Nach der 6:1 Heimniederlage erklärt Sepp Beller seinen Rücktritt

Sicherlich war es ein überraschender Rücktritt von Sepp Beller, aber dass die Bogener Verantwortlichen deshalb in eine Schockstarre verfallen, wie es fupa schreibt, das ist schon kräftig übertrieben. Vielmehr ist es so, dass die Bogener verantwortungsvoll mit der Situation umgehen. Schon am Sonntag Vormittag saß das Präsidium zusammen hat die Sache analysiert, Ursachenforschung betrieben und eine Lösung vorbereitet, die in den nächsten Tagen präsentiert werden soll. Die Zuschauer sahen nach dem Rückstand eine völlig desolate und verunsicherte Bogener Mannschaft, das Gebilde ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengebrochen. Jetzt gilt es aber, die Mannschaft aufzurichten und den Blick nach vorne zu richten.

Dabei hatte das Spiel so richtig nach dem Geschmack der Bogener begonnen. In den ersten Minuten waren die Rautenstädter präsent und konnten mit ihrem ersten guten Angriff in der 9. Minute in Führung gehen. Nico Tremml bekommt auf der rechten Seite in Höhe der Mittellinie den Ball. Er treibt diesen in Richtung gegnerisches Tor. Mit einem Doppelpass mit Tobias Richter wird Tremml erneut angespielt, er macht noch ein paar Schritte und zieht dann von der Strafraumgrenze ab. Der Ball schlägt unhaltbar im Winkel zur 1:0 Führung in er 9. Minute ein. Die Freude über die Führung hält nicht lange. Nur drei Zeigerumdrehungen später gleichen die Gäste aus. Mit zwei einfachen Doppelpässen sind sie im Strafraum, Stefan Müller lässt sich die Chance nicht nehmen. Ein billiges Gegentor aus Sicht der Bogener. Warum dann Bogen nach dem 1:1 in der 12. Spielminute völlig den Faden verloren hat, ist unerklärlich. Nach dem ersten gekonnten Spielzug bediente Alexander Schneider Stefan Müller, der mit seinem wichtigen Ausgleich für eine ganz neue Spielsituation sorgte. Alexander Schneider war drei Minuten später der Torschütze zum 1:2 nach einem klasse Pass von Johannes Müller. Danach ging alles so einfach. Rain spielte sein spielerisches Übergewicht aus und war eindeutig Chef im Ring. Eigentlich hätte in der 20. Minute schon das 1:3 fallen müssen. Nach einem überragenden Pass von Marco Friedl konnte aber Alexander Schneider den Ball nicht sauber verarbeiten. Die Platzherren waren nun völlig untergetaucht und kamen eigentlich nur durch Standardsituationen vor das Rainer Tor. Doch diese wurden alle auf Torhüter Kevin Maschke geschlagen, der auf diese Weise vier bis fünf Bälle problemlos herunter pflücken konnte. Danach traf Marco Friedl intuitiv zweimal die falsche Entscheidung. In der 24. Minute schloss er selbst ab, anstatt den völlig freistehenden Stefan Müller zu bedienen. Fünf Minuten später genau die umgekehrte Situation. Friedl wollte Habermeyer bedienen anstatt selbst abzuschließen. Zwei riesige Chancen blieben dadurch ungenutzt. In der 41. Spielminute stellte dann Johannes Müller durch einen direkt verwandelten Freistoß aus 18 Metern den 1:3-Pausenstand her.

Während Bogen in der Halbzeit einmal ausgewechselt hat, kam Rain unverändert aus der Kabine. Doch wie würde Bogen reagieren? Kann es noch einmal eng für den TSV Rain werden? Kurz, die Befürchtungen traten nicht ein. Vielmehr erhöhte Rain schon in der 54. Spielminute nach einem schnellen Konter über Marco Friedl, der rechts unten einschoss, auf 1:4. Alle Befürchtungen lösten sich in Luft auf. In der 58. Minute nutzte Sebastian Habermeyer seinen Platz gegen die hoch stehende Bogener Abwehr. Habermeyer ging allein auf Torhüter Maximilian Putz zu und erzielte mit seinem Lupfer das 1:5. Danach war die Luft völlig heraußen. Schließlich setzte Stefan Müller nach einen klugen Zuspiel von Alexander Schneider mit seinem zweiten Tagestreffer zum 1:6-Endstand in der 77. Spielminute den Schlusspunkt unter dieses außergewöhnliche Bayernliga-Spiel.

Nach dem Rücktritt von Sepp Beller haben jetzt die Vereinsverantwortlichen das Heft des Handelns in der Hand. Es ist davon auszugehen, dass sich die Verantwortlichen dieser Verantwortung bewusst sind und sicher nach besten Wissen und Gewissen im Sinne des Vereins entscheiden werden. Schon in dieser Woche will man eine Entscheidung präsentieren. Sicherlich wissen auch die Spieler welche Verantwortung sie haben, die Antwort wollen sie bestimmt schon in Gundelfingen am kommenden Samstag geben.

TSV Bogen: Max Putz, Thomas Köglmeier, Dominik Hauner (Lukas Käufl 46.), Bastian Albrecht, Nico Beigang (Christoph Schambeck 63.),Stefan Meyer, Daniel Nutz, Nico Tremml, Sebastian Pleintinger (Thomas Köglmeier 72.), Marco Jordan, Walter Müller, Tobias Richter;

TSV Rain/Lech: Kevin Maschke, Andreas Schuster, Fabian Triebel, Stefan Müller, Alexander Schneider (Simon Schröttle 56.), Johannes Müller, Sebastian Habermeyer, Johannes Nießner, Andreas Götz (David Bauer 68.), Matthias Riedelsheimer, Marco Friedl (Florent Balaj 79.);

Schiedsrichter: Pantelis Gitopoulos (Taufkirchen/Vils)

Zuschauer: 120

Tore: 1:0 Nico Tremml (9.)
         1:1 Stefan Müller (12.)
         1:2 Alexander Schneider (15.)
         1:3 Johannes Müller (41.)
         1:4 Marco Friedl (54.)
         1:5 Sebastian Habermeyer (59.)
         1:6 Stefan Müller (77.)